(Berlinki, 2013, Theater an der Parkaue, Uraufführung, Kooperation mit dem Helsingin Kaupunginteatteri)
Mit: Franziska Krol, Florian Pabst, Danielle Schneider
Regie: Sascha Bunge
Bühnenbild und Kostüme: Angelika Wedde
Video und Trailer: Konstantin Bock
Dramaturgie: Camilla Schlie
Zeichnungen: Merle Grimme
Fotos: Christian Brachwitz
Presse: nachtkritik-blog 1, nachtkritik-blog 2
Die Inszenierung entstand im Rahmen von YOUNG EUROPE – Young Creation and Education in Theatre, präsentiert von der ETC mit der Unterstützung des Kulturprogramms der EU und gastierte im Januar 2013 am Stadttheater Helsinki.
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Eine Katze wird in eine Stahlkammer gesperrt, zusammen mit folgender Höllenmaschine (die man gegen den direkten Zugriff der Katze sichern muß): In einem Geigerschen Zählrohr befindet sich eine winzige Menge radioaktiver Substanz, so wenig, daß im Laufe einer Stunde vielleicht eines von den Atomen zerfällt, ebenso wahrscheinlich aber auch keines; geschieht es, so spricht das Zählrohr an und betätigt über ein Relais ein Hämmerchen, das ein Kölbchen mit Blausäure zertrümmert.
Hat man dieses ganze System eine Stunde lang sich selbst überlassen, so wird man sich sagen, daß die Katze noch lebt, wenn inzwischen kein Atom zerfallen ist.
Wenn das Atom jedoch bereits zerfallen ist, ist sie tot.
Gemäß der Quantenmechanik befindet sich der Atomkern nach Ablauf der Frist im Zustand der Überlagerung (noch nicht zerfallen und zerfallen gleichzeitig).
Die Wellenfuktion des ganzen Systems würde das so zum Ausdruck bringen, daß in ihr die lebende und die tote Katze zu gleichen Teilen gemischt oder verschmiert sind.
Das Typische an solchen Fällen ist, daß eine ursprünglich auf den Atombereich beschränkte Unbestimmtheit sich in grobsinnliche Unbestimmtheit umsetzt, die sich dann durch direkte Beobachtung entscheiden läßt. Das hindert uns, in naiver Weise ein "verwaschenes Modell" als Abbild der Wirklichkeit gelten zu lassen. An sich enthielte es nichts Unklares oder Widerspruchsvolles. Es ist ein Unterschied zwischen einer verwackelten oder ein unscharf eingestellten Photographie und einer Aufnahme von Wolken und Nebelschwaden.
Kann die Katze selbst entscheiden, ob sie lebendig oder tot ist?
Was aber geschieht, ersetzt man die Katze durch eine Ameise oder eine Amöbe?
Oder durch einen Menschen?
(nach Erwin Schrödinger, Die gegenwärtige Situation in der Quantenmechanik, 1935)