(Lothar Trolle, 2014, Mainfranken Theater Würzburg, Uraufführung)
Mit: Robin Bohn, Maria Brendel, Petra Hartung, Alexander Hetterle, Sven Mattke, Theresa Palfi, Timo Ben Schöfer
Boxer: Tino Langbein, Frank Schneider, Stian Schüßler (Sugambrer Fightclub Würzburg)
Würzburger Bürgerchor: Ulrike Christoph, Waltraud Forster, Ines Frey, Jörg Frey, Elisabeth Genser, Franz-Peter Genser, Monika Heer, Felix Hemberger, Angelika Hoffmann-Kümper, Monika Kees, Jutta Kufner, Kristina Kufner, Kerstin Lauterbach, Maresa Lillge, Christoph Mansky, Renate Saha, Claudia Schneider, Hannelore Schreyer, Hans-Dieter Schreyer, Reinhold Stauder, Marion Stöhr, Katharina Völker, Sabine Voß, Renate Wagner, Barbara Wirth, Lothar Wolz, Barbara Zellfelder-Flecken
Regie: Sascha Bunge
Bühnenbild, Kostüme, Video: Constanze Fischbeck
Musik: Stefan Faupel (Mouse Machine)
Dramaturgie: Roland Marzinowski
Fotos: Falk von Traubenberg
Presse: Fränkische Nachrichten, Main-Post, nachtkritik, Südwest Presse
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Ich geh also einen Schritt zurück und hau ihm voll eine Fresse / immer wieder der gleiche Schlag / rechts in sein Gesicht, / in dieser 9. Runde nach 45 Sekunden hätte ich mit ihm telefonieren können, / er hätte trotzdem keine Reaktion gezeigt, fertig wie er war, psychisch total zerstört / und da höre ich ihn flüstern "Stefan" / was ist jetzt los, bin ich im falschen Film? / also frag ich ihn leise: "Hast du was?" / daraufhin er, wiederum ganz leise: "Stefan, ich gebe auf, es hat keinen Sinn mehr ..." / Was, will der mich verarschen, / im Boxgeschäft traut man besser keinem, / aber da geht er einen Schritt zurück, und da weiss ich, / er meint das ernst ...
Lothar Trolle, K.O. nach zwölf Runden (Stunde der Boxer)
Wenn einer umfällt, dann knallt es. Das ist im Ring nicht anders als auf der Bühne. Die Leute im Saal halten kurz die Luft an, dann geht das Geschrei los und das Spektakel ist vorbei.
Jeder Boxer, der einmal K.O. gegangen ist, kann darüber ganze Romane erzählen. Man tritt innerlich weg, der Kopf surrt innen und außen. Eigentlich tut nichts weh, aber alles um einen herum verschwindet in einem Taumel aus verschwommenen Bildern und unorganisiert wirkenden Geräuschen. Der Boxer selbst fühlt sich klar und definitiv kampffähig. Er versucht, so schnell es geht, wieder auf die Beine zu kommen, Hauptsache, er bleibt in Bewegung. Man versucht, die Erfahrung des Niederschlags zu verdrängen, wieder aufzustehen und weiter zu boxen. Der Schmerz kommt erst viel später und hat meist keinen Namen.
Sascha Bunge