Räuberlieder sind für alle da

(Bart Moeyart, 2005, Theater an der Parkaue, Deutsche Erstaufführung)

Mit: Corinna Mühle, Franziska Ritter

Regie: Sascha Bunge

Bühnenbild und Kostüme: Moritz Müller

Dramaturgie: Karola Marsch

Fotos: Christian Brachwitz

Presse: Märkische Zeitung, Theater Heute



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Wer emotional reagiert, stellt den Beobachter vor ein Attributionsproblem, das zu einer intellektuellen Reaktion herausfordert, wenn man nicht in der Pflege des Problems selbst die attraktivere Alternative sieht. Mit der emotionalen Reaktion macht der Handelnde ebenso zweifelsfrei auf seine Person aufmerksam, wie er gleichzeitig diese Person als Medium einer Situation darstellt, in der die Emotion eben nicht gewählt, sondern Ausdruck der Situation selber ist. Wer eine Emotion beschreiben will, weiß daher typischerweise nicht, ob er es mit der emotionalen Empfindlichkeit einer Person oder mit der Qualität der Situation selber zu tun hat.

Hier hilft daher nur die Aufforderung zur intellektuellen Division. Wer seine Emotionen intellektuell beherrscht, unterscheidet zwischen seiner Person und der Situation, in der er steckt, und löst damit das Attributionsproblem eines Beobachters, der er selber sein kann. Intellektuell zu reagieren, bedeutet, Beschreibungen von seiner Person und von seiner Situation anzufertigen und anzubieten, die vor die Wahl stellen, anschließende Handlungen entweder auf die Person oder die Situation zu beziehen.Wer sich angesichts dieser intellektuell präparierten Wahl nicht entscheiden kann, kann wiederum nur emotional reagieren.

Dirk Baecker, Wozu Gefühle?